Jede Evakuierung ist lebensgefährlich. Jede Fahrt in eine der umkämpften Städte oder in einen der Vororte kann in einem Desaster enden. Doch was wäre die Alternative? Die Menschen zurückzulassen ist keine Option für uns.

Leider gibt es noch immer viel zu viele Menschen, die die Entscheidung treffen, zu bleiben. Wir müssen diese Entscheidungen meist akzeptieren – denn wer sind wir, um zu urteilen?

Glückliche Familie vor ihrem neuen Zuhause. Base UA hat es ermöglicht. © Alexander Zehntner
Glückliche Familie vor ihrem neuen Zuhause. Base UA hat es ermöglicht. © Alexander Zehntner

Doch es gibt einen Grund, der uns häufig genannt wird, den wir so nicht annehmen wollen, nein können.

Geld darf kein Grund sein, um im Krieg zu bleiben

Viele Menschen erklären uns, dass sie sich eine neue Unterkunft in einem sicheren Ort nicht leisten können. So entscheiden sie sich, im Kriegsgebiet zu bleiben. Oder noch schlimmer: Mit der Zeit haben wir zu oft zugesehen, wie Menschen nach ihrer riskanten Flucht wieder zurückgekehrt sind. Eben, weil sie sich eine neue Unterkunft nicht mehr leisten konnten. Dass Menschen eine solche Entscheidung aus finanziellen Gründen treffen müssen, ist für uns inakzeptabel.

So war unser Projekt REBASE geboren.

Begonnen haben wir mit dieser Initiative Anfang Dezember 2022. Während eines unserer Klinik-Events trafen wir eine Familie in Siversk, die genau von den oben genannten Problemen berichtet hatte. Sie hatten ihr eigenes Haus in der Stadt, weder genug Geld noch Möglichkeiten, mit der neunköpfigen Familie umzuziehen. Großeltern, der Bruder des Großvaters, Eltern und vier Kinder, drei davon noch sehr klein: Sie alle wollten raus aus dem Kriegsgebiet. Doch finanziell und auch organisatorisch war es ihnen nicht möglich.

Die Suche nach einem neuen Zuhause wäre allein schon an der fehlenden Internet- und Telefonverbindung gescheitert. In den Kampfzonen gibt es in den meisten Fällen keine Verbindung mehr zur Außenwelt.

Wir fassten den Entschluss, der Familie ein Haus an einem sicheren Ort in der Ukraine zu kaufen.
Mit der Partnerorganisation Nestu konnte Base UA das Projekt auch realisieren. In der Winnyzja-Region fanden wir ein geeignetes Haus, renovierten es, besorgten einen Truck und füllten ihn mit dem gesamten Hab und Gut der Familie. Der Umzug selbst fand am 6. Januar 2023 statt.

Umzug mit einem Truck. Base UA hat das ganze Hab und Gut der Familie zusammengepackt. © Alexander Zehntner
Umzug mit einem Truck. Base UA hat das ganze Hab und Gut der Familie zusammengepackt. © Alexander Zehntner

Kurz darauf realisierte Base UA einen weiteren Umzug mit einer fünfköpfigen Familie. Ebenfalls aus Siversk. Auch für sie fanden wir in der Winnyzja-Region ein neues Zuhause.

Die glücklichen Familien, die hoffentlich geretteten Kindheiten, sprich: der Erfolg dieser beiden Umzüge konnte für uns nur eines bedeuten: Diese zwei Projekte waren nur der Start von etwas noch Größerem. Ein Kick-Off. 2023 konzentrieren wir uns weiter auf Umzüge und intensivieren diese Arbeit. Denn was nützt eine lebensgefährliche Evakuierung, wenn die Menschen am Ende doch wieder zurück in den Krieg ziehen müssen? Base UA will nachhaltige Hilfe leisten.

Projekt REBASE ist effizienter als kurzfristige Unterkünfte

Hinzu kommt: Im Vergleich zu den oft gekauften oder angemieteten Containern, die meist von großen NGOs bereitgestellt werden, sind Häuserkäufe sehr viel effizienter. Sie sind günstiger, nachhaltiger, umweltfreundlicher und für die Menschen sehr viel würdevoller.

Kinder brauchen Freude in ihrem Leben. Wir freuen uns, ihnen die Möglichkeit dazu geben zu dürfen. © Alexander Zehntner
Kinder brauchen Freude in ihrem Leben. Wir freuen uns, ihnen die Möglichkeit dazu geben zu dürfen. © Alexander Zehntner

Dieses Projekt kann am Ende auch noch weitere Leben retten. Wir können den Menschen in den umkämpften Gebieten eine nachhaltige Alternative anbieten. Können ihnen zeigen, dass sie es woanders schaffen werden. So entscheiden sich hoffentlich noch mehr Menschen zur Flucht.

Da wird etwas Großes kommen – wir versprechen es!